Prag, Akademie der Künste Musikalische Fakultät – Unterrichtsorgel

NeubauPrag, Akademie der Künste Musikalische Fakultät – Unterrichtsorgel

Erbaut 2010, Hermann Eule Orgelbau - opus 671, III + P/9

  • Prag
  • - 2010
  • Neubau

 

Die Musikalische Fakultät der Akademie der Künste in Prag hat ihr Domizil im ehemaligen Palais Lichtenstein auf der ‚Kleinseite’ – den Teilnehmern der GdO-Tagung 2009 durch das hier befindliche Tagungsbüro sowie das Symposium, ein Orgelkonzert und die Mitgliederversammlung im großen Saal gut bekannt.

Hier wurde am 13. Oktober 2010 mit einem Konzert die vom Hermann Eule Orgelbau Bautzen erbaute Übungsorgel (III/9) ihrer Bestimmung übergeben. Prof. Jaroslav Tůma, seine Mitarbeiter und Studenten gestalteten nach den offiziellen Begrüßungsansprachen ein Programm mit dem deutlich wurde, wie überzeugend die angestrebte musikalische Konzeption aufgegangen ist und welche musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten sich daraus ergeben.

Die drei Manuale, die 6 Koppeln, der Tremulant und vor allem der Schwelltritt ermöglichen zusammen mit der sensiblen Traktur im Unterricht und beim Üben alle Möglichkeiten des Gebrauchs einer „großen“ Orgel einschließlich der Artikulation. Dass das Spiel auf diesem Instrument mit dieser Registerauswahl mit der gelungenen Abstimmung auf den mit ca. 50 m² relativ kleinen, aber gewölbten Raum auch überzeugend zuhörenswert wert ist, wurde mit dem zur Einweihung gespielten Programm deutlich. Disposition und Intonation (Intonateur: André Gude) zielen auf einen vielfarbigen, auch im vollen Werk stets angenehmen und unaufdringlichen (daher keine Mixtur), dennoch raumfüllenden Klang, in dem alle Registerfamilien vertreten sind, jede Stimme einen ausgeprägt individuellen Charakter hat und sich gut im Ensemble mischt. Während die ursprüngliche Konzeption von Prof. Jaroslav Tůma (Prag) auf eine zweimanualige, im barocken Stil gebaute Orgel zielte, konnte auf Vorschlag der Orgelwerkstatt Eule (Jiri Kocourek) ein drittes Manualwerk im Schwellkasten hinzugefügt werden, der das Instrument auch für Musik der Romantik öffnet. Die sensible Traktur erleichtert den Gebrauch der Koppeln.

 

Alle Bildrechte gehören

dem Hermann Eule Orgelbau.

Eule-Orgel Prag, Akademie der Künste HAMU (Unterrichtsorgel)

 

I. Hauptwerk (C-g′′′)

1. Portunalflöte 8′ C-H Eiche gedeckt, c°-h′ Eiche offen, ab c′′ Birnbaum
2. Principal 4′ Zinn 88%, vollständig im Prospekt

 

II. Positiv (als Hinterwerk im Hauptgehäuse angelegt)

3. Copula 8′ C-h° Eiche, ab c′ Birnbaum, gedeckt
4. Flauto 4′ C-h° Eiche, ab c′ Birnbaum, offen
5. Nassat 2 2/3′ C-fs′ als Rohrflöte Zinn 50%, ab g′ zylindrisch offen
6. Octava 2′ Zinn 75%, zylindrisch
– Tremulant Kanaltremulant

 

III. Schwellwerk (hinter dem Hauptstimmgang)

7. Viola di Gamba 8′ ab C Zinn 88%, Bügelbärte bis b′′ und Expressionen

durchgehend, nach F. Ladegast

8. Oboe 8′ Becher Zinn 75%, volle Länge mit Drehdeckeln, Köpfe Blei, Kehlen Messing, deutsche Bauart

 

Pedal (C – f′)

9. Subbaß 16′ Kiefer, gedeckt

 

Spielhilfen:

  • 6 Normalkoppeln
  • Motor, Lux
  • Schwelltritt III. Manual

 

Werkanlage:

  • Rein mechanische Schleiflade in der Bauweise sächsischer Orgeln des 18. Jahrhunderts
  • 1 Einfaltenbalg als Vorbalg, 1 Keilbalg als Hauptbalg
  • Stimmtonhöhe 440 HZ, gleichschwebend

 

Konzeption:

Disposition: Prof. Jaroslav Túma, Prag; Jiri Kocourek, Hermann Eule Orgelbau Bautzen

Gehäuseentwurf: Andreas Werner, Jiri Kocourek, Hermann Eule Orgelbau Bautzen

Intonation: André Gude, Hermann Eule Orgelbau Bautzen