die großen Pfeifen stehen vorn, beiderseits des Hauptwerks, dicht über dem Fußboden, damit sie überhaupt mit ihrer Länge hineinpassen. Die kleineren Register sind weiter hinten eingebaut beiderseits des Schwellwerks.

Ganz weit hinten, hinter dem Durchgang steht die Balganlage. Für ihren majestätischen symphonischen Klang des vollen Werkes benötigt die Orgel einen wirklich großen Atem: Diesen erzeugt ein großer Ventilator, der über einen Vorbalg (zur Windberuhigung) drei große doppelfaltige Magazinbälge speist, die wie ein Turm übereinander aufgebaut sind – für jedes der 3 Werke ein eigener Balg. Mit diesen kann für jedes Werk der Winddruck individuell festgelegt werden, um die Klangwirkung zu unterstützen.

Das gesamte innere Tragwerk der Orgel ist aus massivem Nadelholz (Fichte). Auch alle zu ergänzenden Gehäuseteile wurden aus massivem Nadelholz gebaut.

Die gesamte Spieltechnik funktioniert rein mechanisch, wie bei historischen Orgeln. Die mechanische Verbindung zwischen Tasten und den Luftventilen unter den Pfeifen ermöglicht dem Spieler die sensibelste Beeinflussung und Kontrolle der Tonansprache aller Pfeifen. Alle Windladen sind klassische Schleifladen, einem System zur Verteilung des Windes auf jede einzelne Pfeife, das seit Mitte des 15. Jahrhunderts gebaut wird und auch heutzutage das bewährteste System ist.

5 Koppeln ermöglichen es, die Klaviaturen untereinander zu verbinden. 2 der Koppeln wirken dabei sogar oktavversetzt nach unten. Somit kann nicht nur das Tutti aller Register auf dem I. Manual und Pedal vereint werden, sondern auch das Schwellwerk mit seinen speziellen Klangfarben auch in einer tieferen Oktavlage potenziert werden. Auch diese Koppeln wirken mechanisch.

Die Registertechnik hingegen ist elektrisch: Im Inneren der Orgel ziehen Elektromagneten die Registerzüge und Schleifen. Die Zugkraft ist dadurch gering, aber vor allem ermöglicht dies, eine Setzeranlage einzubauen: Mit dieser kann der Organist vor dem Konzert bzw. Gottesdienst bis zu 10.000 Klangkombinationen vorbereiten, elektronisch abspeichern und auf Knopfdruck während des Spiels abrufen. Es erspart ihm das umständliche Ziehen der Register während des Spiels. Die elektronische Technik ist eine Entwicklung unserer Werkstatt mit der Hochschule für Technik in Mittweida (Prof. Christian Schulz).

Alle neuen Metallpfeifen wurden aus den typischen Legierungen gegossen: die Prospektpfeifen und Innenreihen der Principale sind aus 88% Zinn, die Flöten-, Streicher- und Aliquotreihen je nach dem beabsichtigen Klangcharakter aus 70%, 50% und 30% Zinn. Der übrige Bestandteil ist Blei sowie die im historischen Orgelbau üblichen Spurenelemente Antimon, Wismut und Kupfer. Sie sind wichtig für die langfristige Stabilität des Metalls. Die Prospektpfeifen wurden doppelt abgezogen und poliert und erhalten dadurch den angenehmen Glanz. Die neuen Holzpfeifen wurden aus langjährig abgelagerten und ausgesuchten einheimischen Hölzern hergestellt, insbesondere Fichte, Ahorn und Birnbaum. Sogar  Pfeifen aus Zink besitzt die Orgel im Violon 16‘: dieses Material unterstützt den klaren, streichenden Klang dieses Registers besonders gut.

Die 4 gut erhaltenen Pfeifenreihen von 1867 wurden restauriert, einige fehlende kleine Pfeifen maßgetreu nachgebaut. Sie fügen sich mit ihrem wiedererweckten Klang bestens in das neue Pfeifenwerk ein.

Die kleine Krönung bildet die Vox strigis: Bei einer Eule-Orgel lässt sich daher sicher leicht erraten, was die Vox strigis ist… Sie  ist nicht nur zu sehen, sondern erscheint auch höchstpersönlich über der Orgel. Vor allem im Barock waren solche Spielregister beliebt.

Für die Orgel wurde der heutige Stimmton von a‘ = 440 Hz bei 15° C vorgesehen und eine gleichschwebende Stimmung, die für eine Orgel, welche stilistisch für alle Epochen geeignet ist, die nötige vielseitige Lösung darstellt.