Die Königin der Instrumente
Durch seine Vielgestaltigkeit in Architektur, Technik und Klang vermag uns kein anderes Instrument so zu fesseln, im Innersten anzurühren und große Bewunderung auszulösen wie die Orgel.
Wie jedes Kunsthandwerk, ist auch der Orgelbau eingebunden in die Ästhetik und Stilistik einzelner Epochen und Landschaften und blieb nicht unbeeinflusst vom zeitgeschichtlichen Wandel.
Warum klingen die berühmten historischen Orgelwerke des 17. und 18. Jahrhunderts noch heute so hervorragend? Warum beeindrucken uns die romantischen Großorgeln des 19. und 20. Jahrhunderts so nachhaltig? Was fasziniert uns an den individuellen Klangstilen der verschiedenen Länder?
Wer dieser Frage nachgeht und beispielsweise die noch erhaltenen Instrumente wie etwa in der St. Wenzelskirche Naumburg, in Borgentreich, im Merseburger Dom, in der Nikolaikirche Leipzig oder im Bautzner Dom analysiert, findet viele verschiedene Parameter für eine klangliche und spieltechnische Optimierung: Angefangen bei ausreichenden Blasebälgen mit „atmendem“ Wind über unkomplizierte, geradlinige Trakturwege bis zur perfekten Klangabstrahlung der Pfeifen bilden diese Instrumente eine geschlossene harmonische Einheit, eine „unitas“, in die sich der Orgelspieler mehr als Dienender denn als „Bediener“ ebenso harmonisch einzufügen vermochte.