Bad Hersfeld, Ev. Stadtkirche

NeubauBad Hersfeld, Ev. Stadtkirche

Erbaut 2010, Hermann Eule Orgelbau – opus 660, III + P/49 (davon 1 Extension)

  • Bad Hersfeld
  • - 2010
  • Neubau

Über die Orgel

„Eine Orgel ist in erster Linie ein liturgisches Instrument und mit der Gemeinde auf vielfältige Weiseverbunden.[…] Sie prägt schon durch ihre Größe den Raum, sie füllt den Raum mit Klang, und sie berührt uns mit ihrer Musik. Sie interpretiert das gesprochene Wort, ergänzend oder kontrastierend.[…]

Bad Hersfeld hat mit seiner neuen Eule-Orgel ein Instrument von höchster Qualität bekommen. Es ist ein Instrument aus einer Hand, mit starker regionaler Verwurzelung in Mitteldeutschland und bereichert die Orgellandschaft über regionale und landeskirchliche Grenzen hinweg.“

Johannes Kleinjung

 

Konzeption

Eine große Herausforderung war es, die neue Orgel im historischen Gehäuse von 1974 unterzubringen. Zwar besitzt sie nominell nicht mehr Register, doch sind die Register größer und weiter mensuriert. 49 verschiedene Klangfarben werden von 3.026 Pfeifen erzeugt. Die Register sind verteilt auf drei Manual- und eine Pedalklaviatur. Diese können wiederum mit sieben Koppeln vielfältig miteinander kombiniert und verbunden werden.

Alle Register wurden in ihrer Dynamik und Klangfarbe fein aufeinander abgestimmt und ermöglichen einen fast lückenlosen Klangaufbau vom leisesten Pianissimo bis zum grandiosen vollen Werk, der zusätzlich mit den Schwelljalousien dynamisch verstärkt werden kann. Um die Dynamik als wesentliches Element der Orgelklangauffassung zu betonen, erhielt das Schwellwerk auch die größte Registerzahl innerhalb der Orgel.

Die Eule-Orgel in Bad Hersfeld ist ein Zeitzeugnis der Gegenwart. Sie soll besonders geeignet sein für Musik vom Barock über die Romantik bis zur Moderne, und dies nicht nur für Musik aus dem deutschen Kulturraum, sondern auch für den reichhaltigen Fundus an europäischer Musik.

 

Alle Bildrechte gehören

dem Hermann Eule Orgelbau.

Eule-Orgel Bad Hersfeld

 

I. Hauptwerk C-g′′′

Bordun 16′
Pincipal 8′
Flûte harmonique 8′
Rohrflöte 8′
Gambe ** 8′
Octave 4′
Spitzflöte 4′
Quinte 2 2/3′
Superoctave 2′
Mixtur 4fach 2′
Cornet 5fach ab c′ 8
Trompete 16′
Trompete 8′

 

II. Rückpositiv C-g′′′

Pincipal 8′
Gedackt 8′
Quintadena 8′
Unda maris ab c° 8′
Octave 4′
Rohrflöte 4′
Waldflöte 2′
Sesquialter 2fach 2 2/3′
Flageolet 1′
Mixtur 3fach 1 1/3′
Fagott 16′
– Tremulant

 

III. Schwellwerk C-g′′′

Viola d’amour 16′
Geigenprincipal 8′
Flauto amabile ** 8′
Lieblich Gedeckt 8′
Salicional 8′
Aeoline 8′
Vox coelestis ab G 8′
Fugara 4′
Traversflöte ** 4′
Quintflöte 2 2/3′
Flöte 2′
Terzflöte 1 3/5′
Progressio 2-4fach 2′
Trompete 8′
Oboe 8′
– Tremulant

 

Pedal C-f′

Untersatz (Ext.) 32′
Principalbass * 16′
Violon 16′
Subbass * 16′
Octavbass 8′
Bassflöte 8′
Octavbass 4′
Posaunenbass 16′
Trompetenbass 8′
Trompete 4′

 

Gehäuse von Heinz Wolff, 1974 (2010 teilweise erhöht)

2 Register mit * aus der Vorgängerorgel von Fa. Döring 1974

3 Register mit ** anonym um 1900, eingebaut in die Vorgängerorgel 1978 ff.

 

Koppeln und Spielhilfen:

  • II-I, I-II, I-P, II-P, III-P (mechanisch)
  • III-II, Sub III-II (über Eule-Koppelbarker)
  • Schwelltritt III (mit wechselwirkendem Handzug und Servo-Barker)
  • 2 Cymbelsterne
  • OSE: Setzeranlage 3.900x mit Sequenzer und Speichermedium Chipkarte, Registercrescendo (Walze) mit 4 Einstellungen, davon 3 frei programmierbar

 

Technische Daten:

  • 3 Manualklaviaturen mit 56 sowie 1 Pedalklaviatur mit 30 Tasten
  • Schleifladen mit mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur
  • 49 Register (davon 1 Extension)
  • 7 Koppeln zwischen den Klavieren und Teilwerken
  • 3.026 Pfeifen, davon
  • 2.413 Metallpfeifen aus Zinn-Blei-Legierungen (Zinnanteil 87,5 bis 30 %)
  • hiervon 112 Pfeifen im Prospekt (darunter 18 Blindpfeifen
  • 243 Holzpfeifen
  • 370 Zungenpfeifen
  • symphonisches Windsystem mit 4 großen Doppelfalten-Magazinbälge – für jedes Werk einer, dazu je 1-2 Stoßfängerbälge
  • 1 Ventilator, 1 Unterdruckerzeuger für die Koppelbarkermaschine
  • 7 große Windladen,  5 kleine Spielladen für die größten 32′- und 16′-Pfeifen
  • 4 verschiedene Winddrücke (Hauptwerk 80, Rückpositiv 72, Schwellwerk 86, Pedal 75 mm WS)
  • Höhe 7,80 m, Breite 6,90 m, Tiefe 5,40 m (ohne Balgraum)
  • Stimmton a′ = 440 Hertz bei 18 Grad Celsius
  • Stimmung Neidhardt II modifiziert